„Zwiegespräche – vom Reden übereinander zum Sprechen miteinander“

In einer zunehmend polarisierten Welt scheinen wir immer wieder von unversöhnlichen Gegensätzen umgeben. Die öffentliche Debatten-Kultur zwingt zum besseren Argument und die eigene Positionierung in gesellschaftlichen Themen so wie im privaten Bereich findet häufig unter großem Anpassungsdruck statt – es wird ÜBER ein Thema geredet. Dabei gründen persönliche Motive und Haltungen auch in subjektiven Erfahrungen mit sich selbst und der Welt. Das Sprechen VON SICH fällt oft schwer und wird vielerorts gar abgewertet.

Darüber können Zwiegespräche hinweg helfen. Zwiegespräche sind ein Angebot der Verständigung und ein Mittel, wieder in Beziehung zu kommen: um sich selbst und das Gegenüber gut zu verstehen, Verschiedenheit zu respektieren, Gemeinsamkeiten und Konsens zu finden, Absprachen zu treffen. Zwiegespräche haben einen festen Rahmen und klare Regeln. Die Wichtigste ist: JedeR spricht von sich! Damit tragen sie ein großes Potential in sich, die Spaltung in der Gesellschaft, aber auch in persönlichen Beziehungen zu mildern. Zwiegespräche sind eine (Beziehungs-)Kulturtechnik und die psychosoziale Grundlage für Demokratie-, Liebes- und Friedensfähigkeit.

Zwiegespräche in Schulen und an anderen Orten des Lernens und Wachsens können für eine gelingende Verständigung, für den Abbau von Denkverboten, für mehr Angstfreiheit und für einen ehrlicheren und offeneren Umgang miteinander sorgen. Jenseits von Be- Wertung und Be-Lehrung können sich reale Labor-Räume auftun, in denen die persönlichen und institutionellen Be-Ziehungen gestärkt werden.

Ein interaktiver Vortrag mit Experimentierfreude von Jakob Klemm am 19.09.2025, RealLabor Leipzig
(Systemischer Einzel- und Paartherapeut, Hans-Joachim Maaz Stiftung Beziehungskultur)