Sind Gegendemonstrationen die richtige Reaktion?

Interview zu PEGIDA bei radio SAW

15. Januar 2015

radio SAW-Reporter Torsten Rößler im Interview mit Dr. Hans-Joachim Maaz

„… Wir machen es uns zu einfach, wenn wir den Protest auf eine Anti-Islam-Haltung reduzieren in: Wir gut – die schlecht! …

… Das Gemeinschaftliche der außerparlamentarischen Proteste liegt offensichtlich darin, dass es eine Unzufriedenheit und Verunsicherung gibt. …

… Es muss gelingen, dass Menschen in befriedigenden Beziehungen leben in guten Beziehungen zu leben.   “

Das Interview zum Nachhören:

http://www.radiosaw.de/interview-zu-pegida

Quelle: www.radiosaw.de

 

 

Zuschriften zu Interviews: ‚ZDF Heute Journal‘ und ‚Deutschlandradio – Informationen am Mittag‘ am 6. Januar 2015 mit Dr. Hans-Joachim Maaz

Zum Interview im ZDF Heute Journal am 6.1.2015

„… Es ist gut zu sehen und zu hören, dass Herr Maaz gute klare Worte in unsere Gesellschaft bringt. .. Danke für den Durchblick. … “

8.01.2015, V.B., München

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Sehr geehrter Herr Dr. Maaz,ich habe gestern ihr Interview in der Nachrichtensendung Heute Journal gesehen. Ich muss sagen, Sie sprechen mir aus der Seele und ich finde es schade, dass Ansichten wie die Ihre in unserer polarisierenden Welt immer weniger werden.Schade finde ich auch, dass die Aussagen ihres Interviews relativiert und entwertet wurden, indem im Anschluss an ihr Interview ein Bericht über die führenden Köpfe hinter PEGIDA gezeigt wurde in dem sogar Beziehungen zu dem Norweger Attentäter Brevik hergestellt wurden.Damit werden die PEGIDA-Teilnehmer in eine Ecke gerückt, in der die meisten hoffentlich nicht angesiedelt sind. … “

7.01.2015, W.L.

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Sehr geehrter Herr Dr. Maaz,vielen Dank für Ihre klaren Worte im heutigen Heute-Journal – zum ersten mal in dieser Diskussion sinnvolle, intellektuelle Worte.“

7.01.2015, H.W.

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… „Ich möchte mich bei Herrn Maaz für seine wohltuenden Aussagen zu den Menschen, die an Pegida-Veranstaltungen teilnehmen, ganz herzlich danken.Endlich differenziert ein Meinungsträger in der Öffentlichkeit zwischen den sicherlich auch rechtsradikal geprägten Veranstaltern dieser Märsche und der großen Mehrheit der Teilnehmer, die hier ein Sammelbecken für die unterschiedlichsten Befindlichkeiten sehen, in dem Sie ihre ganz persönlichen Ängste und Sorgen äußern können und sich ernst genommen fühlen.Die Verantwortlichen der deutschen Politik werden ihrem Auftrag nicht gerecht, wenn Sie die Nöte und Ängste dieser Menschen einfach in die rechte Ecke stellen.Vielmehr hat Herr Maaz recht wenn er sagt, dass man nach den Ursachen für diese Ängste fragen muss, um den Protest zu verstehen und Lösungen anbieten zu können. Dem verweigert sich die deutsche Politik, allen voran Frau Merkel mit ihrer CDU, beharrlich. Und genau diese Ignoranz ist die Basis für „DiePiraten“, AfD und Pegida. … „7.01.2015, J.W., Washington

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Sehr geehrter Herr Maaz,

ich danke Ihnen recht herzlich für Ihre äußerst qualifizierten Ausführungen. Ich bin ganz auf Ihrer Seite.

Ich denke, Dresden ist nur augenscheinlich ein Protestzentrum und es ist keine Frage ob in den neuen oder alten Bundesländern die Proteste unterschiedlich ausgeprägt sind. Der Unmut erstreckt sich über regionale Grenzen hinweg und beschäftigt alle gesellschaftlichen Gruppen. Es ist auch kein Phänomen der Gegenwart sondern vielmehr ein Überdruckventil nach Jahrzehnten der Duckmäuserei und des Selbstkasteiens. Nun finden Menschen den Mut Ihre Wahrnehmen offenkundig mitzuteilen, allerdings noch immer stumm. Es brodelt weitaus kräftiger als es den Anschein hat. Gerade deshalb sehe ich ein nicht zu unterschätzendes Konfliktpotenzial in unserer Gesellschaft. … “

7.01.2015, K.H., Raum Bad Kissingen

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Sehr geehrter Herr Dr. Maaz,

Ihr gestriges Interview im Heute-Journal mit Klaus Kleber fand ich wunderbar. Wir teilen Ihre Meinung. Schön, dass Sie so ausführlich (für eine Nachrichtensendung) zu Wort gekommen sind. …

7.01.2015, J.B.

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Lieber Herr Dr. Maaz,

eben habe ich Ihr Interview mit Herr Kleber gesehen. Das hat mich sehr erfreut, weil Sie den guten Geist der Wahrheit und Objektivität auf sehr diplomatische Weise zu Wort kommen ließen. Danke dafür. … “

7.01.2015, C.LB. bei Frankfurt/M.

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Sehr geehrter Herr Maaz,

ich habe gerade Ihr Interview im ZDF heute-journal gesehen und kann Ihnen auf diesem einfache Weg nur danken! Dafür, dass Sie klarstellen, dass in Dresden nicht nur Neonazis, Ausländerfeinde und irgendwelche gescheiterten Existenzen auf die Straße gehen, sondern ganz normale Bürger, die von der Politik gehört und ernst genommen werden wollen. Dafür, dass die derzeitige Polemik und Schwarz-Weiß-Malerei überhaupt nichts bringt, solange nicht ernsthaft geredet wird. Dafür, dass auch die Medien sich ihrer Verantwortung bewusst sein sollten. Danke für diese offenen und objektiven Worte, die in der jetzigen Situation so dringend notwendig sind. … “

6.01.2015, E.C., Leipzig

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Sehr geehrter Dr. Maaz,

danke für Ihren Beitrag gestern im ZDF.

Endlich spricht es einmal jemand aus: man muss nach den Gründen fragen.

Aktuelle Politiker merken gar nicht, dass sie in die gleiche Kerbe schlagen wie ihre Vorgänger. Die Politik im allgemeinen und in der Flüchtlings-, Zuwanderungs- und Asylpolitik im Besonderen, ist einfach intransparent, und das – verzeihen Sie den Ausdruck – „kotzt“ die Leute an.

Für mich – vielleicht für viele andere auch – ist Pedgida & Co. eine Demonstration gegen Merkel, de Maiziere, Gabriel, Seehofer u.a., die die Maut für wichtiger halten, als sich den Fragen unseres Zusammenlebens zu widmen.

Unsere Politiker schwächeln. Und Frau Merkel wird durch die Anerkennung aus dem Ausland und nichts sagende Politiker-Rankings geblendet und merkt nicht, dass sie (A) der Grund ist, dass ihre alternativlose Politik Namensgeber einer neuen Partei geworden ist (AfD) und (B), dass man mit einem intelligenten Volk im Rücken keine intransparenten TTIP-Verhandlungen führen kann.

Für mich hat noch niemand vor Ihnen die Sache so gekonnt auf den Punkt gebracht. Wenigstens den provokanten Kleber hat es ja ins Nachdenken gebracht. … „

7.01.2015, H.B.

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Sehr geehrter Dr.Maaz,

mit Ihrer Einschätzung des aktuellen Umgangs mit PEGIDA bin ich sehr einverstanden.

Es gilt die Ursachen und Motive dafür zu erforschen. Ob die jetzigen Verantwortlichen einen solchen rationalen Zugang und die nötige Distanz aufbringen, die nötig wäre um eine halbwegs wissenschaftliche Herangehensweise zu ermöglichen, ist wünschenswert aber nicht sehr wahrscheinlich. Jedenfalls bin ich sehr dankbar, wenn Sie ein anderes Herangehen vorschlagen. … “

6.01.2015, T.W. aus Weimar

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Hallo Hr. Maaz,endlich ein Mensch, der sich gegen den Mainstream wendet. Danke! ich lebe seit 12 Jahren in NRW. man versteht mich nicht. ich ringe mit mir selbst. hat es überhaupt noch sinn es zu versuchen, Menschen davon zu überzeugen eine eigene Meinung zu haben. ich bin kein PEGIDA-Anhänger, aber ich verstehe Menschen die ein Ventil suchen, dass ihnen die Politiker u. die Medien verwehren. Wo kann man sich artikulieren ohne gleich in eine Schublade gesteckt zu werden?Ich bin nicht unzufrieden, dass ich in NRW lebe, aber enttäuscht darüber, dass ich das gleiche erfahre wie ich es kannte (ich bin 59 Jahre alt) eine öffentliche Meinung u. eine Meinung im Freundeskreis, leider wie früher. Menschen wie Sie machen Mut. … “

6.01.2015, E.L., NRW

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Sehr geehrter Herr Dr. Maaz,

ich habe gerade das Interview mit Ihnen im „Heute-Journal“ gesehen. Sie haben die treffendste Analyse rund um „Pegida“ geliefert, die ich bisher gehört und gelesen habe. Danke dafür.“

6.01.2015, W.B., NRW

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Sehr geehrter Herr Dr. Maaz,

ich möchte Ihnen kurz meinen Dank aussprechen für Ihre konstruktiven Worte im heutigen Heute Journal. Als Zuschauer nehme ich wahr, wer in welchem Interview wie und wann unterbrochen wird. … “

6.01.2015, M.S., Raum Holstein

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Sehr geehrter Herr Maaz,

mit großem Interesse habe ich gerade eben Ihr Interview im heute-journal gesehen und durfte feststellen, dass wenigstens die Wissenschaft auf die Gefahren der aktuelle Darstellung der „Pegida-Bewegung“ durch Politik und Medien aufmerksam macht. Schon länger beobachte ich den fahrlässigen Umgang der Politik und augenscheinlich der Bundeskanzlerin mit den offensichtlichen Ängsten der Bürger mit Sorge. Die polarisierende Darstellung der Medien und deren Irrglaube, dass die reine Bereitstellung von Informationen eine „heilende“ Wirkung für die verborgenen Sorgen der Menschen haben könnte, halte ich für gefährlich. Da ich selbst aus dem wissenschaftlichen Umfeld komme, teile ich Ihre Forderung zunächst die Ursachen zu hinterfragen bevor geurteilt wird. Mein Zuspruch und vielen Dank für Ihre mahnenden Worte im Interview. …

6.01.2015, F.S.

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Zum Interview im ‘Deutschlandradio – Informationen am Mittag’ am 06.01.2015

Sehr geehrter Herr Dr. Maaz,

vielen Dank für Ihr heutiges Interview im Deutschlandfunk! Es war das sachlichste, fundierteste und zugleich zukunftsgewandteste, was ich bisher zum Thema „PEGIDA“ gehört oder gelesen habe.

Wie Sie, bin ich kein Anhänger oder Teilnehmer der Bewegung. Und doch weis ich als Sachse, was meine Mitmenschen bewegt. Leider hat die (sächsische) Politik den Kontakt zur Basis verloren, sonst würden die Statements und die Berichterstattung weniger emotional ausfallen. Es ist paradox, wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft und doch gelingt es uns nicht, unterschiedliche Standpunkte besser als früher zu vereinen und gemeinsam nach zukunftsorientierten Lösungen zu suchen. Aber, dass ist sicher auch ein Ergebnis einer sich schnell verändernden Gesellschaft. Wenn Sie mich heute fragen würden, wie ich unsere Gesellschaft definiere, würde ich Ihnen antworten: Individualgesellschaft, egozentrisch geprägt.

Genau darin sehe ich aber den Unterschied zu den Bürgern in Dresden. Viele von ihnen kennen die kollektive systemische Unzufriedenheit noch aus der ehemaligen DDR. Damals war man (gezwungenermaßen) mehr Eins. So ist man auch heute eher wieder bereit sich „zu sammeln“, was meiner Meinung nach, in der festen Individualkultur der alten Bundesländer weniger der Fall ist.

Ich bin überzeugt, würden einige der Politiker heute mal „raus gehen“ und das Gespräch mit den Bürgern suchen, werden sie schnell feststellen, dass die Sorgen und Ängste der Bürger nachvollziehbar sind. Kein Politiker hat sich bisher zu den Perspektiven der Asylbewerber geäußert – um nur mal eines der offenen Themen anzusprechen. Es hätte nicht zu den ganzen Diskussionen und Unstimmigkeiten kommen müssen, hätte sich die Politik schon früher bemüht, nach Antworten auf offene Fragen zu suchen. Wenn ich könnte, würde ich Ihr Interview einigen Politikern ins Stammbuch schreiben. Aber es bleibt mir(als einfacher Bürger) nur zu hoffen, dass diese ganze Thematik die Gesellschaft nicht völlig zerreißt… .“

6.01.2015, D.S., Görlitz

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Guten Abend Herr Dr. Maaz.

…. Ich habe interessiert ihre Beiträge bei den Tagesthemen und dem DLF verfolgt und muss ehrlich eingestehen, dass ich sehr erleichtert war, eine gemäßigte und umsichtige Stimme in der sonst so polarisierenden Medienlandschaft zu entdecken, allen voran das Internet. Ich stimme Ihnen in vielen Dingen zu, vor allem bei dem öffentlichen Drang zur Polemik und dass es ein Fehler ist, politische Gegenbewegungen verallgemeinert zu kritisieren, schließlich sind die Leute auf der

Straße und wollen da scheinbar auch nicht weg. Ebenso wie Sie fürchte ich bei einer Verteufelung von „großen“ politischen Bewegungen eine Spaltung der Gesellschaft, ob die Spin-Doktoren das wohl auf dem Schirm haben? Jedoch halte ich PEGIDA nicht für einen legtimen Inkubator für sämtliche kleinbürgerlichen Probleme. Jedoch wurde ich zunehmend neugierig wieso die Bewegung so wächst, zumal ich der Kritik gegen die Medien in einigen Punkten zustimme. … “

7.01.2015, B.W. aus dem hohen Norden

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Auf keinen Fall verteufeln

Interview auf ‚Deutschlandradio – Informationen am Mittag‘ (06.01.2015)
Hans-Joachim Maaz im Gespräch mit Christine Heuer

Die Beweggründe der Pegida-Demonstranten in Ostdeutschland müssten verstanden und analysiert werden, sagte Hans-Joachim Maaz, Psychiater und Vorsitzender der Stiftung Beziehungskultur in Halle, im DLF. Eine Protestbewegung gegen Pegida, die lediglich „Wir gut, ihr schlecht“ transportieren würde, sei kein gutes Zeichen und führe zur weiteren Spaltung der Menschen in Deutschland.

Das Interview in voller Länge: http://www.deutschlandfunk.de/pegida-in-dresden-auf-keinen-fall-verteufeln.694.de.html?dram:article_id=307919

Was ist Toleranz?

Toleranz ist nicht nur Gewähren lassen, Toleranz ist einfühlen und verstehen wollen, wie andere denken und warum sie so handeln.

Toleranz ist Verständnis kommunizieren und eine eigene andere Position auch verständlich machen wollen.

Die Akzeptanz von Verschiedenheit und eine klare Abgrenzung sind der notwendige Rahmen für tolerante Beziehungen.

Dr. Hans-Joachim Maaz

Eine Toleranzdiskussion sollte nicht der eigenen Entlastung dienen

In der ARD fand vom 15. – 21. November 2014 die „Woche der Toleranz“ statt. Dieses Thema ist in einer Gesellschaft wichtig, in der die Extreme zuzunehmen scheinen und Spaltungen provozieren. Es ist ein wichtiges Merkmal von Beziehungskultur, bei aller Unterschiedlichkeit miteinander zu sprechen und sich auseinanderzusetzen.

Wichtig dabei aber ist, bei all dem die eigene Toleranzfähigkeit zu prüfen. Genau das aber wurde in einer Diskussion in der Sendung „3 nach 9“ am 14. November auf Radio Bremen versäumt. Insbesondere die beiden Sänger Jan Delay und Campino wurden nicht müde, sich gegenüber anderen Menschen, die doch so intolerant wären, abzugrenzen. Damit zeigten sie, wie eine Diskussion zu Toleranz gerade nicht verlaufen sollte: Sich selbst ein gutes Gefühl zu verschaffen, indem auf die anderen, auf die, die nicht so tolerant sind, gezeigt wird.

Natürlich braucht Toleranz auch die Diskussion darüber, wo sie aufhört und vielleicht auch aufhören muss. Unbegrenzte Toleranz kann kein Ziel sein – auch nicht denjenigen gegenüber, die selbst intolerant sind. Aber bei dieser Diskussion ist es eben wichtig, bei sich selbst, den eigenen Grenzen und Schwierigkeiten anzufangen. Sonst wird jedes Sprechen über Toleranz unglaubwürdig.

Dr. Matthias Stiehler

Der Weg, den wir als hilfreich erfahren haben

Sich die eigene Lebensgeschichte anzueignen, ist die wichtigste Voraussetzung für realistische Beziehungsfähigkeit.

„Aneignung der Lebensgeschichte“ heißt für uns, dass Menschen durch Beratungs-, Therapie- und Supervisionsprozesse und Selbsthilfeerfahrungen ermutigt werden, sich an ihre Entwicklungsbedingungen zu erinnern – mit dem Kopf, um zu verstehen, und mit dem Herzen, um zu fühlen. Dabei sollten die eigenen Möglichkeiten und Begrenzungen, aber auch die Ressourcen und Defizite, erkannt und in ihrer sozialen Bedeutung verstanden werden.

Häufig werden die Lebendigkeit und Individualität des Kindes durch die Erwartungen der Eltern und Erzieher und durch die Normen der Gesellschaft unreflektiert behindert. Kinder werden durch Erziehung manipuliert und ihrer Einmaligkeit entfremdet.

Das Stiftungsinteresse ist, Menschen in unterschiedlichsten sozialen Beziehungen zu ermutigen, sich ihrer Geschichte zu erinnern, ihren individuellen Lebensweg zu verstehen, den angemessenen Ausdruck für ihre Gefühle zu erlernen und damit befriedigendere soziale Beziehungen gestalten zu können. Jeder Mensch sollte in der Lage sein, seine Einmaligkeit in Würde zu erleben, gut verstehen zu können, wer er ist und wer nicht, sowie Halt und Unterstützung in sozialen Beziehungen erfahren und gestalten zu können.

Unser Menschenbild

Ein Mensch wird geboren und ist in seiner Existenz gerade zu Beginn des Lebens auf liebevolle Beziehungen angewiesen.

Die Bindungs- und Gehirnforschung zeigt, dass die Qualität der emotionalen Zuwendung in den ersten Lebensjahren über die Entwicklung der Persönlichkeit entscheidet. Je mehr gute, seinen Grundbedürfnissen entsprechende Beziehungen der Mensch als Kind von Mutter, Vater und anderen engen Bezugspersonen erfahren hat, desto besser vermag er als Erwachsener in guten zwischenmenschlichen Verhältnissen zu leben. Was zu wenig, irritierend, falsch oder gar nicht in frühen Beziehungen stattfand, wird häufig und leidvoll in erwachsener Beziehung unbewusst wiederholt und in sozialen Konflikten ausgetragen.

Meistens sind es dann zu hohe, von großer Sehnsucht getragene Erwartungen an andere, die nicht in Erfüllung gehen (können), und die früh erlebten Enttäuschungen und Kränkungen werden damit reinszeniert. Viele Menschen haben kein Maß für ihre realen Beziehungsmöglichkeiten: sie wollen zu viel oder scheuen liebevolle Bindungen, weil sie ihre lebensgeschichtlichen Prägungen nicht kennen.

Gute Beziehungen ermöglichen ein besseres Leben

  • Beziehungen sind die menschlichsten regenerativen Ressourcen
  • Beziehungen sind die Quelle des menschlichen Lebens
  • Beziehungen sind die soziale Basis unseres Lebens
  • Beziehungen bauen Brücken bei aller Verschiedenheit
  • Beziehungen bedürfen der Pflege
  • Beziehungen brauchen Regeln und Rituale

Gute Beziehungen:

  • … geben Schutz und Halt
  • … fördern Kreativität
  • … ermutigen, regen an, unterstützen, trösten
  • … ermöglichen Zugehörigkeit
  • … machen glücklich
  • … vermehren die sexuelle Lust
  • … entfalten die Liebe

Schlechte Beziehungen verunsichern und labilisieren, grenzen aus und machen einsam, schüren Konflikte mit Hass und Gewalt.

Verantwortungsübernahme für gute Beziehungen:

  1. Ich weiß, wer ich bin und was ich will und vermag.
  2. In Beziehungen muss ich investieren.
  3. Bei allen Konflikten bin ich ein Teil des Problems.
  4. Ich sage, wie es mir geht, was ich will und was ich brauche.
  5. Ich höre zu.
  6. Ich bin bemüht, die Sicht des anderen zu verstehen.
  7. Ich akzeptiere Verschiedenheit.
  8. Ich suche nach Kompromissen.

Kulturpreis für Wissenschaft für Dr. Hans-Joachim Maaz

Dr. Hans-Joachim Maaz erhielt am 22. Mai 2015 den „Kulturpreis für Wissenschaft“ vom Arbeitskreis Sudetendeutscher Akademiker und Kulturreferat der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bundesverband  auf dem 66. Sudetendeutscher Tag: „Vom Wert der Versöhnung – „Wahrheit und Versöhnung gehören zusammen“ in Augsburg.

Aus der Pressemitteilung:

Maaz geht es nicht nur um Analysen von Defiziten in Gesellschaften, in denen Repression oder strukturelle Gewalt herrschen, sondern auch um Vorschläge, die aus seinen beruflichen Erfahrungen für die Verbesserung der Probleme abgeleitet werden können. Nach seiner Auffassung liegt der Schlüssel für die Verbesserung der individuellen und gesellschaftlichen Lebensverhältnisse in der Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungskultur.

Er selbst charakterisiert sich als Oppositionellen in seiner politischen Haltung sowie in seinem beruflichen und sozialen Engagement, als Utopisten in seinen Ideen und als Realisten in seiner täglichen Arbeit.

Quelle: ‚Sudetendeutsche Landsmannschaft gibt Kulturpreisträger 2015‘ bekannt, www.lifepr.de