Fallsupervision als dringend gebotener Standard, die oft mangelhafte Qualität in den Kitas zu verbessern
Zum Projektbericht “Fallsupervision in Kitas”
Im Herbst 2015 startete die Hans-Joachim Maaz – Stiftung Beziehungskultur das Projekt „Fallsupervision in Kitas“. Anlass für dieses Projekt war der seit dem 1. August 2013 bestehende Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder ab vollendetem ersten Lebensjahr. Die Erfahrungen zeigen, dass zwar durch die Kommunen große Anstrengungen unternommen werden, diesen Rechtsanspruch zu erfüllen, dass jedoch die Qualität der frühkindlichen, außerfamiliären Betreuung häufig nicht den notwendigen Standards entspricht. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: ein zu niedriger Betreuungsschlüssel, ein zu großes Augenmerk auf die Quantität, ein zu geringes auf die Qualität der Betreuung durch die Entscheidungsträger, Überforderung des Kita-Personals …
Die Hans-Joachim Maaz – Stiftung Beziehungskultur vertritt die Ansicht, dass die Qualität der Betreuung entscheidend davon anhängt, wie viele Ressourcen den Erzieherinnen und Erziehern zur Verfügung stehen, ihre Beziehung zu den Kindern zu reflektieren und bewusst zu gestalten. Da aber genau diese Ressourcen angesichts des quantitativen Drucks zeitlich und finanziell oftmals fehlen, leidet die Qualität der Betreuung und die Erzieherinnen und Erzieher brennen aus.
Das Projekt „Fallsupervision in Kitas“ möchte hier ein Zeichen setzen. Für einige Kindertageseinrichtungen Dresdens, Leipzigs und Halle wurde Fallsupervision finanziert. Die Supervisorinnen wurden mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Supervision durch die Stiftung ausgewählt, die Kindertageseinrichtungen mit Hilfe der jeweiligen Fachämter bestimmt. Die Einrichtungen waren vor allem in sozialen Brennpunkten zu finden. Das Projekt lief insgesamt ein Jahr. Zum Abschluss wurden die Supervisionen mit Hilfe von Fragebögen, die an die Erzieherinnen und an die Supervisorinnen gingen, ausgewertet. Die Ergebnisse liegen nun in einem Projektbericht vor.
Als zentrales Ergebnis wurde der vermutet große Bedarf an dieser Reflexion der eigenen Arbeit durch die Erzieherinnen festgestellt. Die Teilnehmerinnen erlebten diese Fortbildungsmöglichkeit als Wertschätzung ihrer Arbeit, als Möglichkeit, professionelle Distanz zu gewinnen und die eigene Handlungsfähigkeit zu verbessern und als Maßnahme, adäquater auf kindliche Bedürfnisse einzugehen. Die Befragten fühlten sich in den Fallsupervisionen mit ihrem Anliegen und ihrem Bemühen „verstanden“ – eine Beziehungsqualität, die besonders in der kindlichen Entwicklung fundamental ist!
Als Fazit lässt sich feststellen: Kontinuierliche Fallsupervision sollte als Qualitätsstandard in Kitas eingeführt werden!